


Der deutsche Arbeitsmarkt im September 2025: Über 3 Mio. Arbeitslose, sinkende Zahl offener Stellen, schwächelnde Industrie. Alle Fakten, Daten und Prognosen im Überblick.
Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt auch Ende September 2025 angespannt. Die Zahl der Arbeitslosen liegt erstmals seit Jahren wieder über der 3-Millionen-Marke, die Industrie verliert weiter Stellen, und das Vertrauen der Unternehmen kippt. Trotz einzelner Lichtblicke bei den Dienstleistungen bleibt der Ausblick gedämpft.
Appell der Verbände
Wolfgang Molitor, Verbandsvertreter der Gebäudereinigung, fordert ein „Fördern und Fordern“ à la Agenda 2010 – viele Unternehmen könnten sofort über 50.000 neue Beschäftigte einstellen, doch es fehlen die Bewerber. Ebenso warnt Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: Die Regierung müsse sich angesichts dieser Zahlen in Bewegung setzen – nicht Kommissionen füllen, sondern Entscheidungen treffen.
Positive Ausnahmen
Einige Branchen melden jedoch Beschäftigungszuwächse – insbesondere Altenpflege (+71 000), Gesundheitssektor (+66 000) und öffentliche Verwaltung (+45 000)

Im August 2025 zeigte der deutsche Arbeitsmarkt eine gemischte Entwicklung. Die Zahl der Arbeitslosen stieg auf rund 3,025 Millionen. Damit liegt die Arbeitslosigkeit erstmals seit über einem Jahrzehnt wieder über der Marke von drei Millionen. Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein Zuwachs um etwa 46.000 Personen. Saisonbereinigt ist dagegen ein leichter Rückgang von 9.000 Personen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,4 %, das entspricht einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten gegenüber Juli und 0,3 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich.
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder mit kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, lag im August bei 3,634 Millionen. Saisonbereinigt bedeutet dies einen leichten Rückgang zum Vormonat, jedoch ein Plus von rund 25.000 gegenüber dem Vorjahr.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten blieb mit rund 34,9 Millionen nahezu stabil. Saisonbereinigt ist ein leichter Anstieg erkennbar. Gleichzeitig ist die Kurzarbeit weiterhin ein Thema: Im Juni waren rund 211.000 Beschäftigte betroffen, was zwar einem leichten Rückgang entspricht, aber weiterhin ein erhöhtes Niveau signalisiert.
Einschätzung
Die aktuellen Daten spiegeln ein typisches Sommermuster wider. Während saisonale Effekte die Arbeitslosigkeit vorübergehend erhöhen, zeigen die saisonbereinigten Zahlen eine leichte Stabilisierung. Strukturell bleibt der Arbeitsmarkt jedoch angespannt. Vor allem die schwache Konjunktur und die nachlassenden Investitionen belasten die Entwicklung.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist der anhaltende Fachkräftemangel. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden in Deutschland bis 2028 rund 768.000 Fachkräfte fehlen – insbesondere in den Bereichen Handel, Metallberufe, Kinderbetreuung sowie Pflege. Diese Engpässe stellen eine langfristige Herausforderung dar, die sowohl Unternehmen als auch Politik zur Entwicklung nachhaltiger Strategien zwingt.
Politisch wird weiterhin kontrovers über die Ausgestaltung des Bürgergelds diskutiert. Während die SPD auf Qualifizierung und Vermittlung setzt, fordern CDU/CSU strengere Regeln. Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktlage bleibt die Frage nach der richtigen Balance zwischen Förderung und Forderung zentral.
Fazit
Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt insgesamt fragil. Zwar zeigen sich leichte positive saisonbereinigte Tendenzen, doch die strukturellen Herausforderungen sind erheblich. Besonders die Kombination aus wirtschaftlicher Flaute und Fachkräftemangel erfordert zielgerichtete Maßnahmen in Qualifizierung, Vermittlung und Beschäftigungssicherung.

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Arbeitslosigkeit steigt über 3 Millionen
Im August 2025 waren 3,025 Millionen Menschen arbeitslos – ein Anstieg um 46.000 gegenüber Juli. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,4 %. Saisonbereinigt gab es zwar einen leichten Rückgang, insgesamt aber ist die Lage deutlich schwächer als im Vorjahr.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Reuters
Offene Stellen gehen deutlich zurück
Der IAB-Stellenindex zeigt: Im zweiten Quartal 2025 wurden nur noch 1,06 Millionen offene Stellen gezählt. Das ist ein Rückgang um 119.300 (-10 %) gegenüber dem Vorquartal und sogar -21 % im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen stellen also deutlich weniger ein.
Quelle: IAB Stellenerhebung
Stimmungsindikatoren im September
Inflation und Preise
Die Inflation lag im August bei +2,2 % (CPI) bzw. +2,1 % (HICP). Der Kern-HICP blieb bei 2,4 % stabil. Die Verbraucherpreise belasten weiterhin, auch wenn die Rate unter den Spitzenwerten vergangener Jahre liegt.
Quelle: Destatis
Wirtschaftsausblick
Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute haben ihre Prognosen für 2025 leicht angehoben: Das BIP soll um 0,2 % wachsen. Für 2026 und 2027 erwarten sie jeweils 1,3 bis 1,4 % Wachstum. Dennoch bleibt die Gefahr einer längeren Stagnation bestehen.
Quelle: Reuters
Fazit
Der deutsche Arbeitsmarkt steht unter massivem Druck. Die Arbeitslosenzahlen sind hoch, offene Stellen werden weniger, und die Industrie baut weiter Jobs ab. Zwar stützen die Dienstleistungen die Gesamtwirtschaft, doch ohne spürbare Investitionen und strukturelle Reformen droht eine Phase der Seitwärtsbewegung mit hohem Risiko nach unten.‼️‼️‼️‼️